Proteste gegen Trump
Mehrere tausend Menschen haben in Chicago gegen eine Veranstaltung des umstrittenen republikanischen US-Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump protestiert. Daraufhin sagte der 69-Jährige seinen Auftritt am Freitagabend wegen Sicherheitsbedenken ab, wie sein Kampagnenteam mitteilte.
Trump hat nun nach Chicago einem Medienbericht zufolge auch eine Wahlkampfveranstaltung im Staat Ohio aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die Webseite Cincinnati.com zitierte einen lokalen Sprecher der Trump-Kampagne, wonach die Sicherheitsvorkehrungen in der vorgegebenen Zeit nicht mehr zu schaffen seien. Die anderen republikanischen Präsidentschaftsbewerber haben dem umstrittenen Immobilien-Milliardär Donald Trump eine Mitschuld für die Gewalt bei einem geplanten Wahlkampfauftritt in Chicago gegeben.
Die Trump-Rivalen Ted Cruz und Marco Rubio nannten den Vorfall in Chicago "traurig". Kandidaten verdienten Respekt. Sie warfen ihm aber auch vor, die Stimmung stets aufzuheizen. Cruz, ein erzkonservativer Senator aus Texas, sagte, Trumps Kampagne fördere ein Umfeld, das zu einem solch "hässlichen Diskurs" führe. Rubio, der Senator aus Florida, sparte allerdings auch nicht mit Kritik an den Demonstranten. "Fox News" sagte er, einige würden womöglich sogar dafür bezahlt.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen sich im Gedränge schubsten und schlugen. Etlichen Demonstranten war es gelungen, in die Veranstaltungshalle einzudringen. Manche von ihnen zerrissen Wahlkampfschilder der Trump-Kampagne. Ob es bei den hitzigen Auseinandersetzungen Verletzte gab, war zunächst unklar. Auch vor der Halle versammelten sich zahlreiche Protestierer. Laut der Zeitung "Chicago Tribune" blockierten manche von ihnen eine Auffahrt. Die Polizei führte mehrere Personen ab und löste die Proteste letztlich auf.
In einer Mitteilung seines Wahlkampfteams hieß es, Trump habe sich nach seiner Ankunft in der Stadt mit Sicherheitskräften besprochen und entschieden, den Auftritt aus Sicherheitsgründen abzusagen. Nach der Absage skandierten zahlreichen Menschen Parolen wie "Wir sind Trump losgeworden" ("We dumped Trump!"), andere wiederum riefen "Wir wollen Trump!" ("We want Trump!"). Die Polizei war daraufhin damit beschäftigt, zahlreiche aufgebrachte Unterstützer beider Seiten auseinanderzuhalten. Trump ist derzeit der Favorit auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Der Milliardär führt mit rund 100 Delegierten Vorsprung vor seinem zurzeit schärfsten Konkurrenten Ted Cruz.
In den vergangenen Tagen hatte sich die Stimmung auf seinen Veranstaltungen zunehmend aufgeheizt. Am Mittwoch schlug ein Trump-Anhänger einen schwarzen Studenten mit der Faust ins Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass Unterstützer des Republikaners Gewalt gegen Demonstranten anwendeten. Trump verteidigte solche Aktionen während einer Rede am Freitagnachmittag. Das Publikum habe zurückgeschlagen, "davon sollten wir noch ein bisschen mehr sehen". Der umstrittene Geschäftsmann hat wie kein anderer Bewerber in den vergangenen Wochen die Republikaner mit populistischen Tiraden gegen Muslime, Einwanderer und Frauen polarisiert. Der Auftritt in Chicago soll nach Angaben seines Teams an einem anderen Tag nachgeholt werden.
Quelle: der standard
2 Comments
Recommended Comments